Wenn Auszubildende wenig Motivation zeigen oder sich sogar verweigern, sollte nicht mit Strenge oder Härte reagiert werden, sondern auf eine Haltung gesetzt werden, die von Wertschätzung und Interesse geprägt ist. Entscheidend ist, die Situation nicht vorschnell zu verurteilen, sondern zunächst die Hintergründe zu verstehen. Denn mangelnde Motivation kann viele Ursachen haben, von Unter- oder Überforderung über persönliche Probleme bis hin zu Unklarheiten in den Aufgaben.
Ein guter erster Schritt ist daher das Gespräch auf Augenhöhe: ruhig, respektvoll und offen. Auszubildende sollen die Möglichkeit haben, ihre Sicht darzulegen, während Ausbildende ihre Erwartungen klar formulieren und gleichzeitig aktiv zuhören. Dabei hilft es, Feedback so konkret wie möglich zu geben – mit Beispielen, Ich-Botschaften und unmittelbaren Rückmeldungen sowohl auf problematisches als auch auf positives Verhalten.
Ebenso wichtig ist es, Auszubildende einzubeziehen und ihnen Verantwortung zu übertragen. Wer den Sinn seiner Aufgaben versteht und spürt, dass er einen wichtigen Beitrag leistet, entwickelt schneller Eigeninitiative und Selbstvertrauen. Schon kleine Fortschritte verdienen Anerkennung, denn Lob und Bestärkung können entscheidend zur Motivation beitragen.
Darüber hinaus stärkt das Gefühl von Zugehörigkeit: Wenn junge Menschen erleben, dass ihre Arbeit wichtig ist und sie Teil des Teams sind, steigt ihre Bereitschaft, sich einzubringen. Gleichzeitig sollten Unternehmen aber auch klare Strukturen schaffen: Verstöße gilt es zu dokumentieren und – nach dem Angebot von Unterstützung – mögliche Konsequenzen offen zu benennen.
Wichtig ist dabei die Haltung: Diskussionen und kritisches Hinterfragen sind nicht automatisch Zeichen von Auflehnung, sondern oft Ausdruck von Eigeninitiative. Wer diese Offenheit ernst nimmt und konstruktiv nutzt, kann davon sogar profitieren.
In der Praxis zeigt sich: Mit Geduld, Klarheit, echtem Interesse und der Bereitschaft zum Dialog lassen sich oft nicht nur Konflikte entschärfen, sondern auch Vertrauen aufbauen und eine Grundlage für langfristige Zusammenarbeit schaffen. Auf diese Weise entstehen nachhaltigere Veränderungen im Verhalten und in der Einstellung der Auszubildenden, als es durch Druck, Sanktionen oder reine Härte je möglich wäre.