Interkulturelle Kompetenz und Diversität sind zentrale Themen in der modernen Ausbildung. Die Fähigkeit, mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Werte und Lebensweisen erfolgreich zusammenzuarbeiten und eine inklusive Lernumgebung zu schaffen, ist wichtiger denn je.
Interkulturelle Kompetenz umfasst dabei verschiedene Aspekte. Neben einer Offenheit sowie Unvoreingenommenheit gegenüber Neuem bedarf es einem Bewusstsein für kulturelle Unterschiede.
Missverständnisse entstehen oft durch unterschiedliche kulturelle Prägungen, etwa beim Umgang mit Autoritäten, beim Stellen von Fragen oder bei der Bedeutung von Pünktlichkeit. Ein Beispiel: In manchen Kulturen gilt das Eingestehen von Hilfsbedürftigkeit als Schwäche, weshalb Auszubildende aus diesen Kulturen seltener um Hilfe bitten. Hier ist ein gewisses Fingerspitzengefühl und ein gutes Einfühlungsvermögen wichtig. Aber auch Kommunikationsstärke kommt dabei zum Tragen.
Kulturelle Dimensionen, die Sie als Ausbilder kennen sollten, sind unter anderem:
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Universalismus vs. Partikularismus (Regelorientierung vs. situative Anpassung)
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Individualismus vs. Kollektivismus (Einzel- vs. Gruppenziele)
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Neutral vs. affektiv (Zurückhaltung vs. Ausdruck von Emotionen)
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Spezifisch vs. diffus (Geschäftsorientierung vs. Beziehungsorientierung)
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Leistung vs. Zuschreibung (Status durch Leistung oder Herkunft)1
Diversität bezieht sich auf Unterschiede in Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, Religion, sexueller Orientierung und weiteren Merkmalen. In Unternehmen und gerade auch in der Ausbildung treffen Menschen mit verschiedenen Hintergründen aufeinander, was zu einem reichen Lernumfeld und neuen Perspektiven führt. Für Ausbilderinnen und Ausbilder sollten diese Unterschiede als Chance verstanden werden: Diversität für zu häufig zu höhere Kreativität und Problemlösungsfähigkeit, fördert soziale Kompetenzen und ein besseres Betriebsklima.
Den Herausforderungen unterschiedlicher Bildungshintergründe, Kulturen und gegebenenfalls Sprachbarrieren kann mit individueller Förderung und angepasster Lehrmethoden begegnet werden.
Was Ausbilderinnen und Ausbilder konkret tun können
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Kulturelle Sensibilität entwickeln: Informieren Sie sich über die Hintergründe Ihrer Auszubildenden und reflektieren Sie Ihre eigenen Werte und Vorurteile.
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Inklusive Lernumgebung schaffen: Achten Sie auf eine wertschätzende Atmosphäre, verwenden Sie inklusive Sprache und vermeiden Sie Stereotype.
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Offene Kommunikation: Fördern Sie eine Kultur des Dialogs, in der Fragen und Unsicherheiten offen angesprochen werden können.
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Weiterbildung: Nehmen Sie an interkulturellen Trainings teil und bilden Sie sich regelmäßig zu Diversity-Themen fort.
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Kooperatives Lernen: Setzen Sie auf Gruppenarbeit und Peer-Learning, damit Lernende voneinander profitieren können.
Interkulturelle Kompetenz und Diversität sind keine „Zusatzthemen“, sondern Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Ausbildung in einer vielfältigen Gesellschaft. Sie als Ausbilderin oder Ausbilder tragen durch Ihre Haltung, Ihr Wissen und Ihre Methoden maßgeblich dazu bei, ein respektvolles, lernförderliches und inklusives Umfeld zu schaffen