Nicht nur, aber auch im Berufsleben ist es wichtig, nicht nur auf das zu achten, was jemand sagt, sondern auch darauf, wie es gesagt wird. Es ist wichtig „zwischen den Zeilen“ zu lesen, unausgesprochene Themen zu erkennen.

Oft steckt nämlich viel mehr hinter den Worten, als man auf den ersten Blick denkt. Nur etwa 20 % der Botschaft stecken in dem, was wir wirklich sagen. Die anderen 80 % kommen durch Tonfall, Gesichtsausdruck, Körperhaltung und die Beziehung zu der Person rüber. Aktives Zuhören und aufmerksames Beobachten sind daher zentrale Fähigkeiten für eine gelungene Kommunikation. Dabei geht es nicht nur darum, den gesprochenen Worten zu folgen, sondern auch die nonverbalen Signale aufmerksam wahrzunehmen. Tonfall, Körpersprache und Mimik können viel darüber verraten, was eine Person tatsächlich empfindet oder denkt – oft mehr, als sie mit Worten ausdrückt. Diese Signale liefern wertvolle Hinweise auf unausgesprochene Emotionen oder Gedanken, die im Gespräch mitschwingen.

Ebenso spielt die Beziehungsebene eine entscheidende Rolle im Kommunikationsprozess. Die Art, wie Menschen miteinander sprechen, ist oft stark davon geprägt, wie sie zueinanderstehen. Bestehen Spannungen, Unsicherheiten oder sogar ungelöste Konflikte, zeigt sich das häufig weniger im Gesagten, sondern vielmehr in der Art und Weise, wie etwas gesagt wird. Ein gutes Gespür für diese zwischenmenschlichen Dynamiken hilft dabei, Gespräche besser einzuordnen und sensibler auf die Bedürfnisse des Gegenübers einzugehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das „Lesen zwischen den Zeilen“. Gemeint ist damit die Fähigkeit, auf subtile Hinweise zu achten – zum Beispiel ungewöhnliche Formulierungen, längere Pausen, Andeutungen oder bewusst ausgelassene Informationen. Solche Feinheiten können darauf hindeuten, dass ein Thema dem Gesprächspartner unangenehm ist oder dass Sorgen und Gedanken unausgesprochen bleiben. Wer sich in dieser Fähigkeit übt, kann verborgene Botschaften besser erkennen und einfühlsam darauf reagieren.

In solchen Situationen ist es hilfreich, strategisch und zugleich empathisch vorzugehen. Wenn der Eindruck entsteht, dass etwas Wichtiges unausgesprochen bleibt, kann es sinnvoll sein, vorsichtig nachzufragen. Dabei sollte man eine wertschätzende und sachliche Haltung einnehmen – ohne Druck auszuüben oder zu interpretieren. Ziel ist es, dem Gegenüber Raum zu geben, sich zu öffnen, und gleichzeitig eine konstruktive Lösungsperspektive anzubieten.

Besonders wichtig ist es, ein Bewusstsein für toxische oder belastende Verhaltensmuster zu entwickeln. Unausgesprochene Themen können mitunter schwerwiegende Erfahrungen wie Mobbing, Diskriminierung oder andere Formen von Grenzüberschreitungen betreffen. In solchen Fällen ist es entscheidend, achtsam zu sein und Anzeichen ernst zu nehmen. Betroffene benötigen unter Umständen nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch konkrete Unterstützung – gegebenenfalls durch professionelle Hilfe oder externe Anlaufstellen.